Integration: Integration Sprache ist auch ein Bekenntnis zu Deutschland

„Im Anfang war das Wort“, heißt es im Evangelium nach Johannes. In der heutigen globalisierten Welt ist Sprache nicht nur Grundlage der Kommunikation, sondern auch der Schlüssel für ein Miteinander.

Der Bezug zu seiner Muttersprache kann die Liebe und Verbundenheit zur eigenen Heimat zum Ausdruck bringen. Sprache, auch ihr Wandel im Laufe der Zeit, erzählt die Geschichte und Kultur der jeweiligen Gemeinschaft. Eine fremde Sprache zu lernen, fällt dem einen leichter und dem anderen schwerer und doch öffnet diese wiederum weitere Türen, beruflich und zwischenmenschlich. Das Beherrschen mehrerer Sprachen gilt nach wie vor als Zeichen guter Bildung und Merkmal eines offenen Geistes.

In der Schule gehören Fremdsprachen zu den Pflichtfächern, aber nicht wenige von uns haben vielleicht Kurse belegt, um die Landessprache des bevorzugten Urlaublandes zu erlernen oder benutzen Sprach-Apps, um die Kenntnisse zu vertiefen. Die Sprache des Gastlandes zu sprechen, ist fast schon die ultimative Liebeserklärung an die jeweilige Kultur.

Sprachkurse für Migranten sind Minusgeschäft

Gerade in arabischen Ländern flippen die Händler förmlich aus, wenn man ein paar Worte ihrer Sprache beherrscht. Die Menschen dort registrieren die Bereitschaft, ihre Sprache zu erlernen, als Zeichen des Respekts und der Wertschätzung, was eine ganz natürliche Reaktion ist. Auf der anderen Seite kennt man Geschichten über Menschen, die teilweise seit zwei oder gar drei Jahrzehnten dauerhaft in Deutschland leben und sich dennoch kaum auf Deutsch verständigen können. Dies kann nur befremdliches Kopfschütteln erzeugen.

Allen „geflüchteten“ Migranten wird in Deutschland ein kostenloser Sprachkurs angeboten. Für diejenigen, die keine ausreichenden Sprachkenntnisse mitbringen, ist der Deutschkurs sogar verpflichtend. Nun hat aber einer Studie im Auftrag des Bundesarbeitsministeriums ergeben, daß 29 Prozent der Migranten, die einen berufsbezogenen Sprachkurs mit Zertifikat abschließen, anschließend sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, diejenigen, die den Kurs aber abbrechen, haben zu 37 Prozent einen Job. Wie kann dies sein? Zumal die Kurse den deutschen Steuerzahler in den Jahren 2017 bis 2022 etwa 1,7 Milliarden Euro gekostet haben.

Eine Erklärung für dieses Phänomen ist sicherlich, daß ein Teil derjenigen, die den Kurs abbrechen, deswegen aufhören, weil sie einen Job in der Tasche haben und diesen auch vor dem Kursende beginnen. Alarmieren sollte uns eher die Zahl derjenigen, die trotz eines Zertifikats keinen Job haben. Denn laut den Zahlen liegen die Ausgaben für Bürgergeld und Kurs nach einem Jahr durchschnittlich bei 3.693 Euro höher als die Einnahmen. Je mehr Zeit vergeht und je mehr Kurse belegt werden, desto verheerender fällt die Bilanz aus. Denn nach zwei Jahren beträgt das Minus schon 3.948 Euro und nach drei Jahren sogar 5.318 Euro. Wird zusätzlich etwa ein Bewerbungstraining dazu gebucht, liegt das Minus sogar bei unfaßbaren 6.212 Euro.

Da drängt sich doch der Gedanke auf: Manche schreiben sich einfach in Kurse ein, ohne ernsthaftes Interesse an einem eigenen Brotverdienst zu haben.

Sprache ist Heimat

Man kann nun darüber streiten, ob Deutschkurse für die Qualifizierung am Arbeitsmarkt von großer Relevanz sind, zumal viele Migranten wiederum Beschäftigung bei Migranten finden, die ihre Sprache sprechen. Entscheidend ist jedoch, daß die deutsche Sprache ein elementarer Grundpfeiler der hiesigen Kultur ist. Sie ist Voraussetzung für eine gelungene Integration. 25 Prozent der Migranten beenden die Kurse ohne Zertifikat und acht Prozent brechen die Kurse sogar ab. Die Weigerung, die Sprache des Gastlandes zu erlernen, ist ein Akt der Ablehnung. Es fehlt an Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber dem Gastland, das einen aufgenommen hat und sogar alimentiert.

Obwohl ich als Kind einer deutschen Mutter in Syrien zweisprachig aufgewachsen bin, sprach ich, als ich 1989 mit elf Jahren nach Deutschland kam, mit einem unüberhörbaren Akzent. Erst als dieser ausgebügelt war, wurde ich von meiner Umgebung als Deutsche angenommen. Wenn man heute im Gespräch das „Bayerische“ heraushört, ist es für mich ein großes Kompliment. Es ist schön, seiner Heimat am Sprachtonus zugeordnet zu werden. Was ich damit sagen möchte, ist, daß Sprache mehr ist als die korrekte Aneinanderreihung von Worten – Sprache ist Heimat.

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