Wegen möglicher Russen-KontakteFaeser will Cyber-Abwehrchef loswerden

BERLIN. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will den Präsidenten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), Arne Schönbohm, wegen dessen Nähe zum Verein Cyber-Sicherheitsrat Deutschland (CSRD) loswerden. Anlaß ist dessen mögliche Beeinflussung durch russische Geheimdienste, berichtete die Bild-Zeitung.

Da Schönbohm wegen des Beamtenrechts nicht einfach entlassen werden kann, werde derzeit nach einer neuen Verwendung für ihn gesucht. Eine für Donnerstag geplante gemeinsame Konferenz sagte Faeser unterdessen ab. Recherchen der Sendung „ZDF Magazin Royale“ von Moderator Jan Böhmermann hatten die Personalie publik gemacht.

Schönbohm war demnach bis 2016 Gründungspräsident des CSRD. Er habe zwar seinen Mitarbeitern die Teilnahme an dessen Veranstaltungen verboten, sei aber selbst noch vor einem Monat dort aufgetreten.

Cyber-Sicherheitsrat bestreitet Geheimdienstkontakte

Konkret geht es um die Mitgliedschaft der Berliner Firma Protelion GmbH im Cyber-Sicherheitsrat. Dabei handele es sich um ein Tochterunternehmen der russischen Cyber-Security-Firma O. A. O. Infotecs, die laut dem Recherchenetzwerk Policy Network Analytics von Ex-KGB-Mitarbeitern gegründet wurde.

Unterdessen widersprach der Präsident des Cyber-Sicherheitsrates, Hans-Wilhelm Dünn, den Vorwürfen, seine Organisation sei vom russischen Geheimdienst beeinflußt. Das sei absurd. „Es handelt sich um Anschuldigungen gegen ein einziges Mitglied des CSRD e.V.. Die Protelion GmbH beziehungsweise ihre Vorgängerfirma Infotecs GmbH sind im Juni 2020 in den Verein eingetreten. Seitdem gab es weder Gespräche noch gemeinsame Projekte mit Vertretern des Unternehmens.“ Dementsprechend habe keine Einflußnahme stattfinden können.

Dünn betonte weiter, er selbst habe entgegen anders lautender Medienberichte keine Kontakte zu „aktiven Vertretern staatlicher russischer Stellen gepflegt“. Sein Verein habe immer wieder auf die Gefahr russischer Agitation hingewiesen.

Der CSRD besteht seit 2012. Er verortet sich selbst als politisch neutral und berät Unternehmen, Behörden und Politiker zu Fragen der Cyber-Sicherheit. (ag)

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