Selbstbestimmungsgesetz, Corona-Nachlese, TV-Duell: Selbstbestimmungsgesetz, Corona-Nachlese, TV-Duell Kaisers royaler Wochenrückblick

Öfter mal was Neues heißt es in Deutschland künftig bei der „Geschlechter-Identität“. Der Bundestag hat am Freitag mehrheitlich für das sogenannte „Selbstbestimmungsgesetz“ gestimmt. Das bedeutet: Ab dem 1. November 2024 hat jeder Erwachsene, dem der Sinn danach steht, die Möglichkeit sein Geschlecht bei den Behörden einmal jährlich ändern zu lassen. Ganz einfach per mündlicher Erklärung (Sprechakt). Die BRD kann also tatsächlich auch unbürokratisch, wenn sie will und es um etwas geht, das der gesetzgebenden Gewalt wichtig genug ist.

Kinder müssen sich bei der Auswahl des „richtigen Geschlechts“ zwar erst einmal noch auf das Einschätzungsvermögen ihrer Eltern verlassen, aber immerhin nur bis zum 14. Lebensjahr. Dann brauchen sie zwar grundsätzlich immer noch das Einverständnis ihrer Erziehungsberechtigten (die sollen es mal wagen, es ihnen nicht zu geben!), können die Erklärung aber immerhin schon selbstständig beim Standesamt abgeben.

In beiden Fälle verlangt der Gesetzgeber eine vorherige Beratung der Minderjährigen. Diese soll aber nicht nachgeprüft werden. Auch hier zeigt sich der Staat also von seiner im Zuge seines multisexuellen Erwachens neu entdeckten unbürokratischen Seite.

Das Geschlecht wählen ja, die Heizung nein

Natürlich gab es auch einige Angeordnete, die versucht haben, ihr abgestandenes konservatives Gedankenwasser in den neuen freigeistigen Wein zu kippen. Dazu gehörte neben der Unions-Fraktion und der AfD auch die Ex-Linke Sahra Wagenknecht. Die BSW-Chefin kommentierte den Gesetzes-Vorstoß, mit dem die bunte Koalition offenbar endlich mal die Probleme angehen will, die den Bürgern in diesen Tagen wirklich unter den Nägeln brennen, mit ziemlich unwokem Sarkasmus: „Sein Geschlecht einmal im Jahr ändern zu können – auf diesen grandiosen Freiheitsgewinn haben sicher Millionen gewartet!“

Unsensibel lebensnah schob die Altlinke hinterher, daß wenn es nach der Ampel-Regierung gegangen wäre, die Bürger nicht einmal ihre Heizung aussuchen könnten, dafür aber nun alle 12 Monate ihr Geschlecht wechseln. Das Gesetz sei „einfach nur albern, wenn es nicht so gefährlich wäre!“ Derart viel Realismus löste tumultartigen Reaktionen unter den anwesenden Parlamentariern aus, so daß Bundestags-Vize Petra Pau (Linke) die Abgeordneten zur Wahrung des Respekts im Hohen Hause aufrufen mußte.

„Kartoffelbevölkerung (m/f/d)“

Konsequent respektlos zeigte sich in der vergangenen Woche einmal mehr der ehemalige TV-Wetterfrosch Jörg Kachelmann. Vor allem gegenüber der „Kartoffelbevölkerung (m/f/d)“, zu der das allzeit heiß daherblubbernde Käsefondue-Gehirn auf seinem X-Account so ziemlich jeden zählt, der nicht alles unhinterfragt als absolute Wahrheit anerkennt, was die großen Mainstreammedien und der öffentlich-rechtliche Rundfunk so berichten.

Was durchaus interessant ist. Hat sich der Moderator in ferner Vergangenheit – als X noch Twitter hieß und er selbst noch zu den Verstoßenen des Medienbetriebs gehörte – bei der damals überwiegend jungen Onlinegemeinde doch einen Namen als besonders wütender Medienkritiker gemacht.

Wütend ist der alte weiße Mann, der keiner sein will, unübersehbar geblieben. So wütend, daß man sich so manches mal besorgt fragt, ob daß für einen Herren seines Alters noch gesund sein kann. Allein die Ziele seiner öffentlichen Wutanfälle haben sich in den letzten Jahren deutlich verändert.

Nahm Kachelmann einst vor allem eben die Medien, die ihm nachdem eine Exfreundin ihn der Vergewaltigung bezichtigt hatte, mit ihrer Verdachtsberichterstattung so sehr in die schlechte Ecke rückten, daß selbst ein gerichtlicher Freispruch seinen guten Ruf nicht gänzlich wiederherstellen konnte, schießt der Eidgenosse inzwischen vor allem gegen die heutigen Medienkritiker – oder wie Kachelmann selbst sie inzwischen nennt: „Impfgegner“, „Klimawandelleugner“, „Stromausfallerwarter“.

„Ich habe nichts zu korrigieren“

Bereits am vergangenen Wochenende hatte der glühende Befürworter der Impflicht mit einem Tweet aus der Kategorie „Ich bereue nichts“ klargemacht, daß er sich als echter Wissenschaftler nicht von den neuen Erkenntnissen durch die Corona-Protokolle des RKI von seiner bisherigen Haltung abbringen lässt. Und daß gemäß seines Stands der Wissenschaft Impfung immer noch Impfung sei (egal „ob es um Corona, Masern, Tetanus und mehr geht“), weshalb er Umgeimpfte auch weiterhin „entschieden verunglimpfen möchte“.

Seine Meinung zur körperlicher Selbstbestimmung in Bezug auf das Impfen unterstrich der vom Vorwurf der Vergewaltigung rechtskräftig freigesprochene Kachelmann mit den Worten: „Ich habe nichts zu korrigieren bei den Dingen, die ich in den letzten Jahren zum Thema geschrieben habe, Schwurbelpack.“

Medienereignis TV-Duell

Das eigentliche Medienereignis der Woche war aber das „umstrittene“ TV-Duell zwischen dem CDU-Politiker Mario Voigt und dem auch über den vermeintlich rechten Rand der AfD immer beliebter werdenden Björn Höcke. Letzterer bewies in der Auseinandersetzung mit seinem Gegner – trotz aller eingebauten antirechten Sicherheitsvorkehrungen des ausstrahlenden Senders „Welt TV“ – einmal mehr Steher-Qualitäten, wie man sie wohl nur erwirbt, wenn man unter einem politischen und medialen Dauerbeschuß steht.

So konnten sich am Ende auch alle bestätigt fühlen. Die, die der Meinung waren, daß dem in Umfragen zur anstehenden Landtagswahl in Thüringen mit seiner Partei klar vorne liegende AfD-Spitzenkandidat ein solches TV-Duell ohne Frage zustehe, wie die, die von Anfang an der Meinung waren, daß es viel zu gefährlich sei, dem „bösen Rechten“ von der AfD eine derartige Plattform zu bieten.

Quellenlink : Selbstbestimmungsgesetz, Corona-Nachlese, TV-Duell: Selbstbestimmungsgesetz, Corona-Nachlese, TV-Duell Kaisers royaler Wochenrückblick