Migration: Migration Asylbewerber aus der Türkei: Wer kommt da eigentlich?

BERLIN. Die Zahl der kurdischen Asylbewerber aus der Türkei hat im vergangenen Jahr ein Rekordhoch erreicht. Rund 53.000 Kurden mit türkischem Paß beantragten in Deutschland Asyl, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei im Bundestag. Demnach machten sie 84 Prozent aller Asylgesuche aus dem Land am Bosporus aus.

Insgesamt wurden von türkischen Staatsangehörigen rund 61.000 Anträge gestellt, was im Vergleich zum Vorjahr 2022 einem Plus von 156 Prozent entspricht. Unter Asylsuchenden waren sie die zweitgrößte Gruppe in Deutschland. Mit dem Anstieg sank zugleich die Anerkennungsquote drastisch. Waren es 2019 noch 48 Prozent, nahm sie bis 2022 auf 28 Prozent ab. Im vergangenen Jahr lag sie bei 13 Prozent.

Kurden in der Türkei nicht verfolgt

Gedrückt wird die Anerkennungsquote von kurdischen Volkszugehörigen. Sie haben in Deutschland kaum einen Ausblick auf einen positiven Asylbescheid. Nur 4,5 Prozent der Anträge wurden positiv entschieden. Unter Türken hingegen wurde etwa jeder zweite Antrag (54,5 Prozent) anerkannt.

Der Grund: Die zuständige deutsche Behörde, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, erkennt in der Türkei keine Verfolgung von Kurden aufgrund ihrer Volkszugehörigkeit. Nur in 623 der insgesamt 19.687 Verfahren wurden die Antragsteller als Flüchtlinge anerkannt. Dafür muß der Asylbewerber nach Paragraph 3 Asylgesetz „wegen seiner Rasse, Religion, Nationalität, politischen Überzeugung oder Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe“ im Herkunftsland verfolgt werden.

Mit dieser Begründung erhielten im vergangenen Jahr rund 1.900 türkische Volkszugehörige einen positiven Bescheid. Insgesamt wurden über circa 3.900 Anträge entschieden. (sv)

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