Landtagswahl: Landtagswahl Höcke gegen Voigt – Warum dieses TV-Duell wichtig ist

Bei der SPD hält man sich für besonders schlau – und ist es natürlich nicht. An ihrer Parteizentrale in Erfurt hat die Partei ein großes Plakat aufgehängt. „Guck lieber Wolf of Wallstreet statt Wolf im Schafspelz“. Wie bitte? Was für ein Wolf im Schafspelz? Das macht ja richtig neugierig.

Nicht schauen sollen die Bürger – wenn es nach Sozialdemokraten geht – das TV-Duell zwischen AfD-Landeschef Björn Höcke und CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt. SPD, Linkspartei und Grüne haben ihre Teilnahme an dem Format schlecht gelaunt abgesagt. Und wenn die drei gescheiterten Schrumpfparteien schon nicht mitmachen, sollen es die Thüringer gefälligst auch nicht. Das wird natürlich nicht funktionieren.

Im Gegenteil: Der Sender „Welt TV“ wird sich heute Abend ab 20.15 Uhr über rekordverdächtige Einschaltquoten freuen können. Schon allein deswegen, weil die Leute es satt haben, daß man ihnen nicht zutraut, sich ein eigenes Bild zu machen. So war es auch schon, nachdem die AfD 2017 in den Bundestag eingezogen war.

Ein TV-Duell ohne Höcke wäre langweilig

Bis dahin wußte kaum jemand, daß man sich die Plenardebatten im Internet oder bei Phoenix anschauen konnte. Was hätte es da auch zu sehen gegeben? Mehltauartige Showdebatten ohne echtes Feuer, ohne Leidenschaft und ohne echte Argumente. Es gibt Beerdigungen, bei denen mehr Stimmung war als im Bundestag zwischen 2005 und 2017. Es war die AfD, die den Parlamentarismus überhaupt erst wieder interessant gemacht hat.

Und nicht nur den: Auch die steigenden Wahlbeteiligungen gingen und gehen auf das Konto der Partei, wie Politikwissenschaftler zähneknirschend eingestehen müssen. So gesehen, müßten die vielen selbsternannten Demokratie-Verteidiger der AfD eigentlich dankbar sein – was sie natürlich nicht sind.

Und so ist das auch mit TV-Duellen. Bodo Ramelow gegen die sowieso unbekannten Kandidaten von SPD und Grünen mit der CDU am Katzentisch. Wer will das sehen? Das ist höchstens ein Konjunkturprogramm für Schlafmaskenhersteller. Und war da nicht mal was? Sollte die AfD nicht mal in Debatten argumentativ „entzaubert“ werden? Wurde das den Bürgern nicht immer wieder versprochen?

Bemerkenswert ist auch, wer sich jetzt plötzlich Sorgen um die CDU macht. Der Spiegel etwa titelt: „Voigt kann nur verlieren, Höcke nur gewinnen“. Leute, die wahrscheinlich niemals die CDU wählen werden, geben der Partei – die alle Umfragen in Deutschland klar anführt – Tipps für den politischen Erfolg. Dabei profitiert von dem Duell wahrscheinlich vor allem einer: Mario Voigt. Höcke kennt dank medialer Verteufelung ohnehin fast jeder. Er ist einer der bekanntesten Politiker Deutschlands. Und jeder hat auch ein Bauchgefühl – ob es nun richtig ist oder nicht –, was der Mann will.

Die CDU kann eine Menge bei dem Duell gewinnen

Mario Voigt kennt außerhalb Thüringens kaum jemand, und selbst in dem Bundesland wird es da oft auch eng. Mario wer? Im Juli 2023 gaben 15 Prozent der Thüringer an, sie seien mit Voigt zufrieden. Bei Höcke waren es 19 Prozent. Beide eint, daß ihre Parteien besser dastehen.

Nein, die CDU hat nicht viel zu verlieren, dafür eine Menge zu gewinnen. Schon deswegen regt sich die Konkurrenz von Links darüber auf. Weil alle die Chance haben, als Gewinner aus dem Duell herauszugehen – außer sie selbst. Für den Bürger wird das heutige Duell ein Lehrstück. Er wird klüger und informierter aus dem Duell herauskommen, als er reingegangen ist. Schon dafür lohnt es sich, am Abend einzuschalten.

„The Wolf of Wall Street“ läuft heute ohnehin nicht im regulären Fernsehen.

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version hieß es, die Welt habe sich das Ziel gesetzt, Höcke „bloßzustellen“. Dazu war ein Bild eingefügt, auf dem der Eindruck erweckt wird, der Sender habe Höcke neben Hitler gestellt. Dabei handelt es sich allerdings um eine kursierende Bildfälschung. Wir haben den Absatz und das Bild gelöscht und bitten, den Fehler zu entschuldigen.

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