„Jahrbuch Sucht“: „Jahrbuch Sucht“ Suchthilfe: Anteil der Cannabis-Therapien massiv gestiegen

HAMM. Der Anteil der Suchtkranken, die wegen Cannabis stationär behandelt werden, hat sich seit der Jahrtausendwende verzehnfacht. Im ambulanten Bereich kam es zu einer Verdreifachung, wie aus dem „Jahrbuch Sucht“ der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS) hervorgeht.

Insgesamt zeigten die Forschungsdaten sowohl einen Anstieg des Cannabis-Konsums als auch einen Anstieg des problematischen Gebrauchs, teilte die DHS mit. Zudem seien „cannabinoidbezogene Störungen aktuell nach den alkoholbezogenen Störungen der zweithäufigste Anlaß für den Zugang zu Suchthilfeangeboten“.

Wegen Cannabis: 30.000 Personen pro Jahr bei der Suchthilfe

Konkret haben seit 2014 konstant etwa 30.000 Personen pro Jahr wegen Cannabis eine ambulante Suchthilfe-Stelle aufgesucht. 2021 lag die Zahl noch bei 3.700. Zudem gaben 2021 zehn Prozent der 18 bis 59jährigen an, innerhalb der vergangenen zwölf Monate Cannabis konsumiert zu haben. 2012 waren es noch fünf Prozent.

Im „Jahrbuch Sucht“ stellt die DHS jährlich aktuelle Zahlen und Forschungsergebnisse zu sucht- und drogenbezogenen Themen zusammen. Daß in diesem Jahr auch Cannabis Teil der Publikation ist, hängt mit der kürzlich erfolgten Legalisierung der Droge zusammen. Seit dem 1. April sind der Besitz und der private Anbau bestimmter Mengen von Cannabis in Deutschland erlaubt, der Konsum war bereits zuvor legal.

Die DHS weist in ihrem Jahrbuch auf aktuelle Daten aus den USA hin, wonach die Wahrscheinlichkeit für eine Zunahme von „Cannabiskonsumstörungen“ aufgrund der Legalisierung steigen könnte. Gemeint sind damit beispielsweise psychiatrische Erkrankungen wie Depressionen oder Psychosen, Herzerkrankungen oder kognitive Störungen wie Gedächtnisverlust, die durch Cannabis-Konsum ausgelöst werden. (dh)

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