Internet-Witz breitet sich aus Deswegen warnt Niedersachsens Verfassungsschutz warnt vor đź‘Ś-Zeichen

HANNOVER. Der niedersächsische Verfassungsschutz hat vor der „OK“-Handgeste (👌) als rechtsextremem Erkennungszeichen gewarnt. Zwar sei das Symbol „in den meisten Kontexten völlig harmlos“, heißt es in einem Video, das die Behörde am Donnerstag auf X veröffentlichte. Doch diese harmlose Konnotation mache die Geste „interessant für Rechtsextremisten“.

Denn in die Gebärde könnten die Buchstaben „W“ und „P“ hineininterpretiert werden – was für „White Power“ stehe und daher von Rechtsextremisten verwendet werde. Die Interpretation sei zwar, wie der Geheimdienst selbst einräumt, ursprünglich von Nutzern der Internetplattform 4chan als Witz konzipiert worden, um linke Journalisten in die Irre zu führen. Doch Rechtsextreme hätten das Symbol anschließend tatsächlich adaptiert.

„Die wenigsten, die das Symbol nutzen, sind Rechtsextreme. Es kommt hier ganz deutlich auf den Kontext an, zum Beispiel, ob die Person schonmal durch rassistische Äußerungen aufgefallen ist“, erklärt eine Sprecherin der Behörde in dem Video weiter.

Umdeutung begann als Internet-Witz

In dem Video wird ein Screenshot eingeblendet, der die ursprüngliche Debatte der 4chan-Internetplattform zeigt. In dem Gespräch vom Februar 2017 schlug ein Nutzer vor, gezielt die Behauptung, das „OK“-Handzeichen stehe für „White Power“, zu verbreiten.

Andere Nutzer, so forderte er, sollen sich gefälschte Accounts erstellen und sich als junge feministische Frauen ausgeben. Mit diesen Accounts sollten sie dann die These verbreiten. „Linke haben sich so tief in ihrem Wahnsinn eingraben. Wir müssen sie dazu bringen, sich noch tiefer einzugraben, bis die restliche Gesellschaft nichts mehr mit ihnen zu tun haben will“, schrieb der anonyme Nutzer.

In einem 4chan-Post vom Februar 2017 werden Nutzer aufgefordert, das
Der orginale Post im 4chan-Forum Foto: Screenshot

Im Jahr 2019 übernahm die linke Organisation „Anti-Defamation League“ das Handzeichen in ihre Liste der „Haßsymbole“ – neben dem Hitlergruß und den weißen Roben des Ku-Klux-Klans.

Antifa-Ă„uĂźerung von Verfassungsschutz ruft Kritik hervor

Schon im Oktober hatte der niedersächsische Verfassungsschutz für Irritationen gesorgt, als er sich auf Instagram selbst als „Antifa“ eingeordnet hatte. Der verfassungspolitische Sprecher der CDU im Landtag Niedersachsen, Christoph Plett bezeichnete die Äußerung als „inakzeptabel und nicht tragbar“. Der Verfassungsschutz müsse objektiv und neutral gegen Extremisten vorgehen. Er sei das Frühwarnsystem der Demokratie. „Die Begriffe Antifa oder auch Antifaschismus sind bedingt durch Linksextremisten im Westen und durch den Unrechtsstaat DDR politisch besetzt“, fügte er hinzu.

Der niedersächsische AfD-Vorsitzende Klaus Wichmann erklärte der JUNGEN FREIHEIT, der Begriff Antifa stehe „seit langem für politische Gewalt und Linksextremismus“. Wer sich selbst „begrifflich in die Nähe von Verfassungsfeinden und Straftätern“ rücke, könne sich „nachher nicht damit rausreden, er befasse sich von Amts wegen auch mit Rechtsextremismus“. (lb)

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